top of page

Gradwanderung

Klimainformationszentrum, Monte Argentario
2019

Semester 7

Prof. Gerhard Bosch

Vorgabe des Entwurfes war es ein Klimainformationszentrum zu planen. Der genaue Standort war nicht  festgelegt. Lediglich die zwei alten Minentürme auf dem Kamm des Hügels sollten in die Planung mit einbezogen werden. 
Bei der Analyse der Umgebung viel direkt der alte Tagebau-Steinbruch auf. Dieser stellt im Grunde eine „Wunde“ der Natur dar; da die Lagune ein Naturschutz- und Vogelgebiet ist wird hierdurch ein spannender Kontrast aufgebaut. Daher fiel die Entscheidung für den Standort des Gebäudes auf/an diesen Ort. Da jedoch kein Bauwerk mit Raumwirkung dieser natürlichen Begebenheit konkurrieren kann, ist das Informationszentrum an den Rand, in einer angenommen vorhandenen Höhle platziert. Um nun die alten Minentürme mit in die Anlage einzubeziehen, werden diese restauriert und eingebunden als Stationen des „Pilgerwegs“ auf den Hügelkamm. Auch der unterirdische Komplex besteht aus solchen Stationen. Erschlossen wird dieser über einen langen Tunnel von der Küstenstraße am alten Mineneingang. Gelangt man nun in die Höhle findet man sich in einem Höhlenraum wieder, in dem sich eine Helixrampe nach oben windet. An dieser angelagert befinden sich die vorgegebenen Räumlichkeiten wie: Konferenzsaal, Seminarräume, Verwaltung und Ausstellungsräume. Durch die Rampe wird der Bewegungsfluss aufgegriffen und der Besucher schreitet beim Aufstieg durch jeden einzelnen Körper.
Die Raumvolumen besitzen jeweils einen Vorraum, der sich zum Höhlenraum hin öffnet und Sitzmöglichkeiten bietet. Das Innere des Stahltragwerks ist mit heimischen Holz ausgekleidet, während das Äußere mit Metallplatten von ausrangierten Schiffen verkleidet wird. Dies ist eine Analogie zum Costa Concordia Unglück in der Nähe dieser Küste. Die Materialwahl stellt bewusst einen Kontrast zwischen warmen Innenraum/ kaltem Außenraum her und zugleich werden dem Besucher ökologische Aspekte, wie die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien, aufgezeigt. Auch das unedle Raue kann seinen Charme haben.
Die Volumenkörper ragen aus dem Fels hervor und tragen zusammen mit abgehängten Stahlseilen die Rampenkonstruktion im Luftraum. Die Höhle wird hauptsächlich durch geplante Beleuchtung entlang der Rampe belichtet, es sind aber auch Öffnungen in der Felswand zum Steinbruch eingearbeitet, die einen Blick hinaus in die Lagune von Orbetello ermöglichen. Oben angekommen leitet der Bewegungsfluss erneut in einen Tunnel, der auf den Bergkamm zu den Minentürmen, die Spezialausstellungen beherbergen, führt. In Oberflächen nähe formt der Tunnel sich zu einem feinen präzisen Riss in der Landschaft aus, in Anlehnung an die etruskischen Hohlwege. Somit erfährt der Besucher eine Prozession von Licht zu Dunkelheit zu Licht. Der einzige Weg den Berg hinunter führt zurück durch den Gebäudekomplex und erinnert so den Besucher an die akuter werdende Klimakrise.

Großen Dank an alle Gruppenpartner für die fruchtbaren Diskussionen und spannenden Ideen

Besonderen Dank an Anne Caris für die Unterstützung bei der sinngerechten Übersetzung der Projektbeschreibungen ins Englische

© 2022 by Jonas Berthold

bottom of page